Könnten Übersetzungsarbeiten eines Tages vollständig von Technologie übernommen werden?

31.03.2023

Technologie (beispielsweise Übersetzungsmaschinen oder künstliche Intelligenz) kann einen menschlichen Übersetzer niemals vollständig ersetzen. Trotzdem kann Technologie eine große Hilfe für einen Übersetzer sein.

Ich muss zugeben, dass sich die Qualität von maschineller Übersetzung stetig verbessert. Übersetzen ist jedoch viel mehr als das Übertragen von Sätzen von einer Sprache in eine andere. Meiner Meinung nach wird eine Maschine/ein Roboter/eine Technologie niemals in der Lage sein, den Inhalt eines Textes so zu interpretieren, wie es ein menschlicher Übersetzer tut. Ein menschlicher Übersetzer kann durch diese Interpretation das richtige Gefühl für den Zieltext vermitteln. Das Gefühl, das auch vom Ausgangstext ausgeht. Ich halte eine maschinelle Übersetzung für eine gute Lösung für den Hausgebrauch (z. B. die Übersetzung eines Gerätehandbuchs für den privaten Gebrauch), aber professionelle Texte sollten auch weiterhin professionell bleiben. Und sie müssen dem Zielpublikum die richtige Botschaft vermitteln. Deshalb ist es so wichtig, als Übersetzer auch zu wissen, was man tut: Wer ist der Kunde? Wer ist das Zielpublikum? Wie lautet die Botschaft, die der Kunde seinem Zielpublikum vermitteln möchte? Welches Gefühl möchte der Kunde bei seinem Zielpublikum hervorrufen?

Ich beobachte eine Entwicklung hin zu MTPE (eine Abkürzung für das Englische machine translation post-editing): man nimmt eine maschinelle Übersetzung und "verbessert" sie zu einer menschlichen Übersetzung. Das finde ich durchaus sinnvoll. Dadurch können Übersetzer Zeit sparen und ihren Kunden mehrere Optionen anbieten. Während eine 100%ige menschliche Übersetzung mehr Zeit in Anspruch nimmt und daher auch teurer ist, kann MTPE Zeit und Kosten sparen. Maschinelle Übersetzungen geben im Großen und Ganzen den Inhalt des Textes wieder. Mit künstlicher Intelligenz kann man diese maschinelle Übersetzung verfeinern, z. B. mit der richtigen Terminologie. Und als Sahnehäubchen fügt man dann den menschlichen Wert hinzu: der Zieltext, der nun inhaltlich korrekt ist, wird umgeschrieben, um ihm das richtige Feeling zu verleihen.